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Rezensionen Tiefenpsychologie
und Kulturanalyse

Tiefenpsychologie

Handbuch Psychotherapie-Antrag

Autor*in:Ingo Jungclaussen
Verlag:Schattauer, Stuttgart 2025, 550 Seiten
Rezensent*in:Gerhard Danzer
Datum:18.11.2025

Wer hat nicht schon - ganz gleichgültig, ob als Anfängerin oder als fortgeschrittener und erfahrener Psychotherapeut - bisweilen innere Widerstände beim Abfassen von Anträgen und Berichten an die Gutachter für die Bewilligung tiefenpsychologischer Psychotherapien empfunden? Und wer verlor nicht schon manchmal bei der Fülle von tiefenpsychologischen und psychoanalytischen Begriffen, Konstrukten und Theorien den Überblick und suchte nach diesbezüglich verlässlich-nachvollziehbarer Orientierung?

Wer sich bei diesen Fragen angesprochen fühlt und zugleich nach seriösen, didaktisch klug aufgebauten Antworten Ausschau hält, stößt unweigerlich auf Ingo Jungclaussens Handbuch Psychotherapie-Antrag, das unlängst (2025) als fünfter Nachdruck der zweiten Auflage im Schattauer-Verlag erschienen ist. Seit über einem Jahrzehnt, genauer seit der ersten Auflage 2013, unterstützt dieser Reader überaus effizient die (angehenden) Psychotherapeuten bei der Formulierung ihrer Anträge zur tiefenpsychologischen Psychotherapie.

Auf über 550 Seiten erörtert Jungclaussen, selbst Diplompsychologe, Sonderpädagoge, Psychotherapeut sowie Professor für Psychologie an einer Fachhochschule in Köln, die verschiedenen Aspekte des Antragsverfahrens für tiefenpsychologische Psychotherapie. Dabei werden nicht nur die einzelnen Gliederungspunkte eines Psychotherapie-Antrags detailliert besprochen - weit darüber hinaus dient Jungclaussens Handbuch auch als verlässliches Nachschlagewerk im Hinblick auf diverse tiefenpsychologische und psychoanalytische Schulrichtungen und Innovationen.

Wer sich aufgrund des Gewichts, des Folianten-Formats und der reichhaltigen Fülle an Informationen des Handbuches beinahe erschlagen fühlt sowie aufgrund seines Preises vor einer Anschaffung zurückschreckt, darf sich an einen Jahrhunderte alten Spruch des Göttinger Physikers und Moralisten Georg Christoph Lichtenberg erinnern, der für seine eigenen Bücher warb, indem er die potentiellen Leser animierte: "Wer zwei Paar Hosen hat, verkaufe eines davon, und vom Erlös der Verkaufs erwerbe er (oder sie) dieses Buch!" Jungclaussens Handbuch fällt unter diese Kategorie, selbst wenn es ein Paar Hosen kostet.